Bitte keine Verstümmelung des Gedankenstrichs!

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Ich komme wieder auf die Interpunktion zurück und rufe heute dazu auf, sich gegen die Verstümmelung des Gedankenstrichs einzusetzen. Ein Gedankenstrich dient dazu, einen Einschub in einen längeren Gedankengang zu kennzeichnen und nicht dazu, ihn durch einen Bindestrich (oder Divis) zu trennen. Ein Gedankenstrich ist länger als ein Bindestrich und wird immer durch ein Leerzeichen (Wortabstand) vom umgebenden Text getrennt.
Außer zum Zweck der Denkpause wird der Gedankenstrich auch als „Streckenstrich“ verwendet zum Beispiel: (Bremen – Hamburg – Lübeck – Kiel – Rostock) oder bei der Angabe von runden Geldbeträgen, z.B.: (15,– EUR). In der Typographie wird er auch als Halbgeviertstrich bezeichnet.

Auch wenn die Tastatur in der Eile des Alltags dazu verleitet, etwas sparsamer mit der Zeichensetzung umzugehen: Schöpfen Sie lieber aus dem Vollen!

Der Viertelgeviertstrich ist ein typografischer Trennstrich oder Bindestrich (oder Minus). Er ist kürzer und wird ohne Leerzeichen vom umgebenden Text getrennt. Der Bindestrich dient in der Regel zur Gliederung von Wörtern, die zusammengeschrieben zu unübersichtlich wären oder bei Zusammensetzungen mit Abkürzungen, Einzelbuchstaben und Ziffern. (z.B.: H-Milch, Kfz-Brief, Dipl.-Ing., 150-Prozent- oder 2-Zimmer-Wohnung, deutsch-niederländische Grenze ... usw.) Auch bei der Zusammensetzung von Namen wird der Bindestrich verwendet. (z.B.: Frau Müller-Lüdenscheid, Schrauben-Karl usw.).
Der Geviertstrich ist in der Typografie ein waagerechter Strich, der ein Geviert lang ist (und das ist ganz schön lang). Er kann auch als Gedankenstrich verwendet werden, aber da er im Schriftbild nicht so schön aussieht, greift man lieber auf den Halbgeviertstrich zurück. Als Spiegelstrich und in Tabellen wird er jedoch weiterhin verwendet.
Im traditionellen englischen Schriftsatz wird der Geviertstrich oft noch als Gedankenstrich verwendet, allerdings ohne umgebendes Leerzeichen (sieht meiner Meinung nach nicht sehr schick aus). Im modernen englischen Schriftsatz verschwindet er aber immer mehr (gut so).
Ich habe dann mal wieder eine kleine „Gedankenstütze“ für die Tastatur gebastelt. Wieder jeweils für den Obstanbau und die Fensterindustrie 😉 :

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Wenn wir uns alle daran halten, haben wir viel für den Erhalt der korrekten Zeichensetzung getan und es gibt weniger Zeichenquälerei auf der Welt.
In diesem Sinne eine gut gestrichelte Woche!

Grafikdesign, immer gern von fluxmedien® aus dem Moor nördlich von Bremen.

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